Anonyme Geburt im Thema 11.11.

  • Ein Beitrag in Thema (ORF) am 11.11.2019.

Die Psychiaterin Claudia Klier war 2001 an der Legalisierung der anonymen Geburt beteiligt. Die Zahl der Neugeborenen Tötungen hat sich durch diese Maßnahme signifikant verringert.  Die Problematik der Identitätssuche und der Aufhebung der Anonymität wird anhand von Interviews dargestellt: mit einem anonym geborenen Jugendlichen, mit einer Frau, die sich vor 10 Jahren für eine anonyme Geburt entschieden hat und mit Expertinnen.

 

„Vertrauliche Geburt“ tritt zum 1. Mai in Deutschland in Kraft – weiterhin keine anonyme Geburt

Zum 1. Mai 2014 ist das „Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt“ in Kraft getreten. Damit erhalten Schwangere die Möglichkeit, ihr Kind auf Wunsch vertraulich und sicher in einer Klinik oder bei einer Hebamme auf die Welt zu bringen. Während der Schwangerschaft und danach werden sie von Schwangerschaftsberatungsstellen anonym beraten, betreut und begleitet.
Damit soll verhindert werden, dass Schwangere, die sich in einer verzweifelten Lage sehen, ihr Kind heimlich gebären oder möglicherweise sogar aussetzen oder töten.
Gesetzestext: www.bmfsfj.de

Aber im Unterschied zu Österreich und Frankreich, wo es eine gesetzliche Regelung der anonymen Geburt gibt, ist in Deutschland die Anonymität nicht gegeben. Vor der Geburt werden die Daten der Frau in einem Umschlag verschlossen, welchen das Kind mit 16 Jahren auf Anfrage ausgehändigt bekommt, auch gegen den Willen der Mutter.

Anonyme Geburt schützt Neugeborene und Gebärende

(Wien 05-12-2012) Seit 2002 hat sich die Zahl jener Neugeborenen, die einen gewaltsamen Tod erlitten haben in Österreich mehr als halbiert. Zurückzuführen ist diese erfreuliche Entwicklung auf die Einführung der anonymen Geburt im Jahr 2001. Dies konnten WissenschafterInnen der MedUni Wien nun nachweisen.
Link: „Is the introduction of anonymous delivery associated with a reduction of high neonaticide rates in Austria?“ A retrospective study
Claudia M Klier, Grylli Chryssa, Sabine Amon, Christian Fiala, Ghitta Weizmann-Henelius, Sandi L Pruitt, Hanna Putkonen
BJOG (British Journal of Obstetrics and Gynaecology). 2013 March; 120(4): 428–434