Anonyme Geburt schützt Neugeborene und Gebärende

Is the introduction of anonymous delivery associated with a reduction of high neonaticide rates in Austria? A retrospective study
Claudia M Klier, Grylli Chryssa, Sabine Amon, Christian Fiala, Ghitta Weizmann-Henelius, Sandi L Pruitt, Hanna Putkonen
BJOG (British Journal of Obstetrics and Gynaecology). 2013 March; 120(4): 428–434

(Wien 05-12-2012) Seit 2002 hat sich die Zahl jener Neugeborenen, die einen gewaltsamen Tod erlitten haben in Österreich mehr als halbiert. Zurückzuführen ist diese erfreuliche Entwicklung auf die Einführung der anonymen Geburt im Jahr 2001. Dies konnten WissenschafterInnen der MedUni Wien nun nachweisen.

Die soeben in der international renommierten Fachzeitschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie BJOG veröffentlichte Studie zeigt, dass die Neugeborenentötungen (Neonatizid; Tötung eines Kindes während der ersten 24 Stunden nach der Geburt) in Österreich in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgingen. Waren zwischen 1991 und 2001 noch rund sieben von 100.000 Neugeborenen betroffen, so waren es in den Jahren von 2002 bis 2009 nur noch drei von 100.000 Babys.

Ohne anonyme Geburt keine Reduktion von Neugeborenentötungen
Diese Zahlen wurden von den WissenschafterInnen mit Daten aus Schweden und Finnland verglichen. Beide Länder verfügen wie Österreich über statistische Aufzeichnungen dazu, allerdings über kein der anonymen Geburt vergleichbares Gesetz. Eindeutiges Ergebnis: Im Gegensatz zu Österreich gab es weder in Schweden noch in Finnland einen Rückgang der von tödlicher Gewalt betroffenen Neugeborenen.

Ausweg für ungewollt schwangere Frauen
Laut Claudia Klier von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien im AKH Wien und Erstautorin der Studie sind Neugeborenentötungen meistens die Folge einer ungewollten Schwangerschaft und dem damit verbundenen Verdrängen dieser Schwangerschaft. Laut Klier verschärft ein Umstand diese generelle Problematik: „Gerade diese werdenden Mütter versuchen, das Gesundheitssystem zu umgehen. Die anonyme Geburt ist ein sehr effektives Mittel, um diesen Frauen in ihrer schwierigen Situation zu helfen und sie vor, während und nach der Geburt medizinisch und psychosozial zu betreuen.“

Babyklappe als wichtiges Zusatzangebot
Die WissenschafterInnen untersuchten darüber hinaus auch andere Präventivmaßnahmen, wie zum Beispiel die so genannte Babyklappe oder Babynest. Diese gibt es seit Jahren nicht nur in Österreich, sondern auch in vielen anderen Ländern der Welt, etwa in Deutschland und Japan. Ihr positiver Effekt ist allerdings deutlich geringer als der der anonymen Geburt: Die WissenschafterInnen schätzen, dass in Österreich pro Jahr nur zwei bis drei Babys bei Babyklappen abgegeben werden, während 30 bis 40 Frauen von der anonymen Geburt Gebrauch machen.

Die anonyme Geburt ist im AKH Wien, wie in allen anderen städtischen Spitälern mit Abteilungen für Geburtshilfe, möglich.

Is the introduction of anonymous delivery associated with a reduction of high neonaticide rates in Austria? A retrospective study
Klier CM, Grylli C, Amon S, Fiala C, Weizmann-Henelius G, Pruitt SL, Putkonen H.
BJOG. 2013 Mar;120(4):428-34.
onlinelibrary.wiley.com

BJOG study finds unique ‘anonymous delivery’ law effective in decreasing rates of neonaticide in Austria
Claudia M Klier MD, Grylli Chryssa MD PhD, Sabine Amon M.Sc., Christian Fiala MD PhD, Ghitta Weizmann-Henelius PhD, Sandi L Pruitt PhD MPH, Hanna Putkonen MD PhD. Is the introduction of anonymous delivery associated with a reduction of high neonaticide rates in Austria? A retrospective study. BJOG 2012. DOI: 10.1111/1471-0528.12099
www.bjog.org/

“Anonyme Geburt” wirkt
Kindestötungen in Österreich nach der Geburt im letzten Jahrzehnt um die Hälfte gesunken – Babyklappen werden viel seltener in Anspruch genommen.
dieStandard.at | 5. Dezember 2012

“Newborn killings drop after anonymous delivery law”
Allowing women to anonymously deliver their babies in a hospital was associated with a drop in the number of newborns killed by their mothers, according to a new study.
Reuters Health | 12. Dezember 2012

“Anonymität, die Kinderleben rettet”
Großes Glück hinter kleinen Zahlen: Seit zehn Jahren gibt es in Österreich ein Gesetz, das schwangeren Frauen in Not eine anonyme Geburt erlaubt. Im gleichen Zeitraum sank einer Studie der Medizinischen Universität Wien zufolge die Zahl der Kindstötungen um mehr als die Hälfte. Ein Modell auch für Deutschland?
wien.gv.at | 6. Dezember 2012

“Anonyme Geburt schützt Neugeborene”
In Österreich hat sich seit 2002 die Zahl jener Neugeborenen, die einen gewaltsamen Tod erlitten haben, mehr als halbiert. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die Einführung der anonymen Geburt im Jahr 2001. Dies konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der MedUni Wien im AKH nun nachweisen. Eine 2012 veröffentlichte Studie zeigt, dass die Tötungen von Neugeborenen in Österreich in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgingen.
Sueddeutsche.de | 6. Dezember 2012

“Anonymous Birth scheme protects new-borns and mothers in Austria”
Since 2002, the number of new-born babies who have suffered a violent death has more than halved in Austria. This encouraging development is due to the introduction of the Anonymous Birth scheme in 2001.
healthcanal.com | 6. Dezember 2012

“Rates of reported neonaticide have reduced after ‘anonymous delivery’ law implementation in Austria”
Rates of reported neonaticide have more than halved following the implementation of a unique ‘anonymous delivery’ law in Austria, finds a new study published today (05 December) in BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology.
news-medical.net | 6. Dezember 2012

“Rates of reported neonaticide have reduced after ‘anonymous delivery’ law implementation in Austria”
Implementation of a unique ‘anonymous delivery’ law in Austria has shown to be effective in decreasing rates of neonaticide, finds study published in BJOG.
medindia.net | 6. Dezember 2012