Neonatizid und Schwangerschaftsnegierung

Neonatizid ist die Tötung eines Kindes in den ersten 24 Stunden nach der Geburt. Der Tötung geht ein monatelanger Prozess von „Negierung“ voraus: Dieser Begriff stammt aus der Psychoanalyse und meint einen psychologischen Abwehrmechanismus, durch den tabuisierte oder bedrohliche Inhalte dem Bewusstsein ferngehalten werden.

Die Frau kann aufgrund verschiedener Traumata und/oder einer Persönlichkeitsstörung die Schwangerschaft nicht wahrhaben, negiert sie, und ihr soziales Umfeld hat – unabhängig von der Lebenssituation – häufig keine Kenntnis der Schwangerschaft.  Eine Auseinandersetzung mit der ungewollten Schwangerschaft findet folglich nicht statt.

Eine negierte Schwangerschaft kann sehr tragisch enden. Oft entscheidet der pure Zufall darüber, ob sie vorher bemerkt wird oder ob die Mutter das Kind allein bekommt. Gerät die Frau in Panik, kann es vorkommen, dass das Baby aus Angst vor Entdeckung erstickt wird oder irgendwo abgelegt. Pro Jahr werden in Österreich 3 tote Neugeborene gefunden. (Repeated neonaticide: differences and similarities to single neonaticide events. 2019, Archives of Women’s Health)

Towards a new understanding of pregnancy denial: the misunderstood dissociative disorder   

Diana Lynn Barnes